North Coast 500
Die North Coast 500 ist weit mehr als nur eine Route – sie ist eine Erfahrung. Eine Reise entlang der schottischen Nordküste, die mit Naturgewalten, einsamen Landstrichen und uralter Geschichte lockt. Die rund 800 Kilometer lange Rundstrecke beginnt und endet in Inverness und bietet eine der abwechslungsreichsten und spektakulärsten Cabriostrecken Europas. Von tief eingeschnittenen Buchten über weite Strände und dramatische Gebirgszüge bis hin zu kleinen Fischerdörfern und sagenumwobenen Burgruinen – wer hier unterwegs ist, erlebt Schottland mit allen Sinnen.
Mit dem Cabrio oder Roadster wird die Fahrt zu einem besonderen Abenteuer. Der Wind trägt den Duft von Meer, Moor und Heide über die Straßen, während hinter jeder Kurve neue Panoramen warten. Besonders die Stille abseits der Orte, das Spiel aus Licht und Wetter, und das Gefühl, Teil dieser uralten Landschaft zu sein, machen die North Coast 500 zu einem einmaligen Erlebnis auf vier Rädern.
Streckenführung: Drei Etappen durch Schottlands Norden
Die North Coast 500 lässt sich gut in drei Etappen aufteilen. Jede von ihnen hat ihren eigenen Charakter – von den kultivierten Ostküstenlandschaften über den rauen Norden bis hin zum alpinen Westen. Ob du in drei Tagen durchfährst oder dir eine Woche Zeit nimmst: Jede Etappe bietet besondere Eindrücke, die du mit offenem Verdeck intensiver wahrnimmst als je zuvor.
Erste Etappe: Inverness – Dunrobin Castle – John O’Groats
Startpunkt der Reise ist Inverness, die Hauptstadt der Highlands. Die Stadt verbindet urbane Bequemlichkeit mit historischem Flair und bietet sich an für eine erste Nacht, letzte Einkäufe oder einen Besuch des Inverness Castle mit Blick über den River Ness. Der Weg nach Norden führt durch sanft geschwungene Hügel und entlang der Ostküste – ein entspannter Auftakt mit weitem Blick und gut ausgebauter Straße.
Ein erster Höhepunkt wartet mit Dunrobin Castle. Das Schloss thront märchenhaft über der Nordsee, seine Gartenanlagen wirken fast mediterran. Innen findest du eine beeindruckende Sammlung historischer Räume, während draußen manchmal sogar Falknerei-Vorführungen stattfinden – ein idealer Ort zum Spazieren und Staunen.
Die erste Etappe endet im kleinen Ort John O’Groats, der vor allem durch den berühmten Wegweiser bekannt ist, der die Distanz zu London oder Lands End zeigt. Von hier lohnt sich ein kurzer Spaziergang zu den Duncansby Stacks, gewaltige Felsnadeln, die aus dem Meer ragen. Der Blick über die schäumende See und die steilen Klippen bleibt lange im Gedächtnis.
Zweite Etappe: Duncansby – Smoo Cave – Durness
Die zweite Etappe beginnt mit einem landschaftlichen Wandel: Die Straßen werden schmaler, die Dörfer seltener, und das Gefühl von Einsamkeit nimmt zu. Diese Etappe führt durch den wilden Norden Schottlands, wo man oft über viele Kilometer keinem anderen Fahrzeug begegnet. Gerade für Cabriofahrer ist das eine Einladung, sich treiben zu lassen und immer wieder für Fotos oder kurze Wanderungen anzuhalten.
Ein besonderes Naturwunder liegt bei Durness: die Smoo Cave. Diese Höhle verbindet Süßwasser- und Salzwasserzuflüsse und reicht tief in den Fels. Je nach Wetterlage und Wasserstand wirkt sie still und geheimnisvoll – oder laut und imposant. Die begehbare Kammer ist gut zugänglich und lohnt den kleinen Fußmarsch vom Parkplatz aus allemal.
Durness selbst ist ein abgeschiedenes Dorf mit weitem Horizont. Der Sandstrand zieht sich über Kilometer, und bei gutem Wetter wirkt die Szenerie fast karibisch. Gleichzeitig spürst du hier den rauen Charakter der Nordwestküste – eine stille Intensität, die diesen Ort so besonders macht. Ideal für eine längere Pause oder eine Übernachtung, bevor es ins gebirgige Herz der Highlands weitergeht.
Dritte Etappe: Ullapool – Bealach na Bà – Eilean Donan Castle
Die dritte Etappe bringt dich in die bergige Westregion – fahrerisch anspruchsvoller, aber landschaftlich schlicht überwältigend. Zunächst erreichst du Ullapool, ein Hafenort am Loch Broom mit typisch weiß getünchten Häusern und viel lokaler Kultur. Pubs mit Live-Musik, Fischrestaurants und Galerien machen diesen Ort lebendig – und zu einem angenehmen Zwischenstopp, um aufzutanken.
Dann wartet mit dem Bealach na Bà eines der fahrerischen Highlights der gesamten Route. Diese alte Passstraße windet sich in engen Serpentinen auf über 600 Meter Höhe – mit Aussichten, die an die Alpen erinnern. Die Straße ist schmal, oft einspurig, aber gut befahrbar und bietet ein intensives Cabrioerlebnis. Bei klarem Wetter kannst du bis zu den Äußeren Hebriden sehen.
Am Ende der Tour wartet ein weiteres Highlight: Eilean Donan Castle. Diese auf einer kleinen Gezeiteninsel gelegene Burg gehört zu den meistfotografierten Orten Schottlands. Ob bei Nebel, Abendlicht oder im Sonnenschein – die Szenerie wirkt immer wie aus einem Historienfilm. Von hier aus geht es entspannt zurück nach Inverness, wahlweise über Loch Ness – mit etwas Glück sogar in Begleitung von Nessie.
Tipps für deine Cabrio-Reise auf der NC500
Die North Coast 500 ist fahrerisch abwechslungsreich – von gemütlichen Küstenstraßen bis zu engen Hochlandrouten. Eine defensive Fahrweise zahlt sich aus, vor allem auf einspurigen Streckenabschnitten mit Ausweichbuchten. In den Sommermonaten kann es auf beliebten Abschnitten voller werden, in der Nebensaison bist du oft fast allein unterwegs.
Wetterfeste Kleidung ist Pflicht, denn Regen und Wind gehören hier einfach dazu. Auch im Hochsommer kann es kühl werden. Die Infrastruktur ist solide, aber nicht lückenlos – besonders im Norden empfiehlt es sich, rechtzeitig zu tanken und Proviant dabeizuhaben. Unterkünfte sind begrenzt, besonders in kleineren Orten – daher am besten vorher reservieren.
Und das Wichtigste: Lass dir Zeit. Die schönsten Erlebnisse entstehen oft abseits der geplanten Stops – sei es ein unerwarteter Aussichtspunkt, eine spontane Begegnung oder ein Lichtspiel über den Hügeln.
Fazit: Die North Coast 500 – Weite, Wind und wilde Schönheit
Die North Coast 500 ist mehr als eine Straße – sie ist eine Einladung, Schottland auf intensive und entschleunigte Weise zu erleben. Mit dem Cabrio wird jede Kurve zum Erlebnis, jeder Ausblick zur Belohnung. Es ist eine Route für alle, die nicht nur fahren, sondern reisen wollen. Zwischen Himmel, Küste und Hochland findet man hier das, was heute selten geworden ist: Stille, Freiheit – und das Gefühl, wirklich unterwegs zu sein.